Page 13 - Radiologie 100Jahre
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100 Jahre Universitätsklinik für Radiologie Innsbruck: ein Blick zurück
1920: Konrad Staunig erhält einen Lehrauftrag für das Fach Röntgenologie; Gründung des Instituts für Röntge- nologie in Innsbruck
Knapp eineinhalb Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlung wurde am 17. Juni 1897 vom Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien die Erlaubnis erteilt, an der Innsbrucker Klinik ein Röntgen- kabinett zu errichten. Die dafür notwendigen Räumlichkeiten wur- den vom Vorstand der Chirurgischen Klinik, Viktor Hacker, zur Ver- fügung gestellt. Im Jahr 1898 nahm die erste Röntgenstation an der Innsbrucker Klinik ihren Betrieb auf. Im Jahr 1911 wurde Hans von Haberer im Alter von 36 Jahren als Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie berufen. Er forderte eine Erweiterung der Röntgensta- tion, da die zunehmenden Anforderungen, z.B. wegen der zahlreichen Kriegsverletzungen, nicht mehr zu bewältigen waren.
Konrad Staunig
Auf Haberers Initiative wurde im Jahr 1918 der Holzknecht Schüler Konrad Staunig mit der Leitung der erweiterten Röntgeneinrichtung beauftragt. Mit der Bestellung von Staunig begann die Ära der wissen- schaftlichen Radiologie in Innsbruck. Staunig war besonders an der Weiterentwicklung und Vervollkommnung der Röntgentechnik in- teressiert. Er pflegte eine intensive Zusammenarbeit mit der Physik und Chemie. Klinisch wandte er sich schwerpunktmäßig der Röntgenthe- rapie von degenerativen Gelenkserkrankungen, insbesondere der Hüf- te, zu. Er schlug als erster die Röntgentherapie der Arthritis deformans vor, weil er die entzündungshemmende Wirkung der Röntgentherapie erkannte. Er versuchte sowohl die physiko-chemischen Ursachen der Arthritis deformans als auch der Wirksamkeit der Röntgentherapie zu verstehen. Im Jahr 1935 erschien zu diesem Thema ein viel beachtetes Buch mit dem Titel „Theorie der Arthritis deformans“.
Staunig wurde im Jahr 1920 für das Fach Röntgenologie habilitiert. Im gleichen Jahr erhielt er einen Lehrauftrag der Universität für das Fachgebiet Röntgenologie und wurde mit der Leitung des Instituts für Röntgenologie beauftragt. Ein ministerieller Erlass vom 6.4.1922 wan- delte das an der chirurgischen Klinik angesiedelte Röntgeninstitut in ein selbstständiges Zentralröntgeninstitut der Universität um. Ein Jahr später wurde auch an der Medizinischen Klinik eine Röntgenstation errichtet, die von Dr. Fritz Jarisch geleitet wurde. In den folgenden Jah- ren begannen auch andere Kliniken Röntgenstationen einzurichten. Im Jahre 1924 wurde Egon Ranzi als Nachfolger von Hans von Haberer an die chirurgische Klinik berufen. Er wünschte sich nach Wiener Vorbild eine eigene Röntgenstation.
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 Konrad Staunig
Werner Jaschke
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